Die Mitglieder der Initiative Amyloid Imaging to Prevent Alzheimer’s Disease (AMYPAD) gaben heute den Start einer neuartigen Forschungsinitiative zwischen akademischen und privaten Forschungspartnern bekannt, um den Wert von β-Amyloid mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomographie (PET)-Bildgebung als diagnostischen und therapeutischen Marker für Alzheimer-Demenz zu untersuchen.
Beta-Amyloid (β-Amyloid)-Ablagerungen im Gehirn sind eines der neuropathologischen Kennzeichen der Alzheimer-Krankheit, kommen aber auch bei Menschen ohne diese Krankheit vor. In solchen Fällen eröffnet die Erkennung dieser präklinischen Phase die Möglichkeit, die klinische Phase der Krankheit zu verhindern. Die seit kurzem im Handel erhältlichen β-Amyloid-PET-Tracer haben neue Möglichkeiten für die Visualisierung von β-Amyloid im Gehirn eröffnet, und diese Technologie wird bereits in Krankenhäusern eingesetzt. „Wir brauchen globale multizentrische Studien, um den diagnostischen Wert von β-Amyloid-PET zu bestimmen und zu untersuchen, wie sie zur Sekundärprävention von Alzheimer beitragen können“, sagte Dr. Juan Domingo Gispert, Leiter der Neuroimaging-Forschung am Barcelonaβeta Brain Research Center der Pasqual Maragall Foundation.
„Das AMYPAD-Konsortium bringt ein Weltklasse-Team von hochsynergetischen Partnern aus ganz Europa zusammen, um ein paneuropäisches Netzwerk mit den aktivsten PET-Standorten zu bilden. Dadurch wird ein effektiver Zugang zu den Patienten gewährleistet und auch der Zugang zu technischem Wissen und Krankheitsmodellen maximiert. Dies ist ein entscheidender Schritt, um den Wert der β-Amyloid-PET-Bildgebung in der klinischen Praxis zu etablieren“, sagte Prof. Frederik Barkhof, Koordinator des AMYPAD-Projekts und Professor für Neuroradiologie am VU University Medical Center in Amsterdam und am University College London.
Ziele von AMYPAD
Das Verständnis des Werts der Bildgebung von β-Amyloid mittels PET bietet eine einzigartige Gelegenheit, drei wichtige Ziele zu erreichen: 1) Verbesserung der Diagnostik und Behandlung von Menschen mit Verdacht auf Alzheimer; 2) Verständnis des natürlichen Verlaufs der Alzheimer-Krankheit im präsymptomatischen Stadium; 3) Auswahl von Menschen für Behandlungsversuche zur Vorbeugung von Alzheimer durch Gewährleistung einer homogeneren und angemesseneren Rekrutierung. Durch die Zusammenarbeit mit Regulierungsbehörden wird das AMYPAD-Konsortium den Wert seiner Ergebnisse für Pharmaunternehmen, Gesundheitsdienstleister und Patienten maximieren.
AMYPAD wird in einem realen klinischen Umfeld ermitteln, für wen die diagnostische β-Amyloid-Bildgebung geeignet ist, wann sie am besten durchgeführt wird und wie die daraus resultierenden Informationen die diagnostische Sicherheit, das Patientenmanagement und letztlich die Entscheidungsbäume und die Kosteneffizienz der Demenzversorgung beeinflussen.
„Die Entwicklung der β-Amyloid-Bildgebung war ein enormer Forschungserfolg, der eine genauere Diagnose der Alzheimer-Krankheit und eine bessere Auswahl von Forschungsteilnehmern für laufende klinische Studien ermöglicht. Das AMYPAD-Projekt wird dringend benötigte Informationen über den besten Platz dieser neuen Technologie in der täglichen klinischen Praxis liefern. Dank Projekten wie diesen hoffen wir, unserem Ziel, eine rechtzeitige und genaue Diagnose für alle Patienten zu gewährleisten, näher zu kommen“, sagte Jean Georges, Exekutivdirektor von Alzheimer Europe.
AMYPAD wird die oben genannten Ziele in enger Zusammenarbeit mit dem IMI-Projekt EPAD (European prevention of Alzheimer’s dementia project www.ep-ad.org) angehen, einer wichtigen globalen Initiative zur Schaffung eines neuartigen Umfelds für die Erprobung neuer Behandlungen zur Vorbeugung der Alzheimer-Demenz.
„AMYPAD wird Amyloid-PET in einem noch nie dagewesenen Ausmaß bei Patienten anwenden, bei denen der Verdacht besteht, dass sie sich in einem frühen Stadium der Alzheimer-Demenz befinden, und das Wissen generieren, um PET-β-Amyloid-Marker auf kosteneffiziente Weise vollständig in die derzeitige klinische Praxis zu integrieren, indem ihr diagnostischer, prognostischer und therapeutischer Wert aus der Perspektive mehrerer Interessengruppen nachgewiesen wird“, sagte Dr. Gill Farrar, AMYPAD-Projektleiter und wissenschaftlicher Direktor bei GE Healthcare Life Sciences.
Über das AMYPAD-Studienprojekt
Europaweit werden im Rahmen von AMYPAD 900 Patienten aus Gedächtniskliniken und 3100 präklinische oder Prodromal-AD-Patienten aus natürlichen Verlaufskohorten rekrutiert. Bis zu 50 % der Probanden werden dynamisch gescannt und die Bildgebung wiederholt, was insgesamt 6000 Amyloid-PET-Scans ergibt. In enger Zusammenarbeit mit EPAD (www.ep-ad.org) werden die Kohorten durch sorgfältige Längsschnittuntersuchungen und MRT verfolgt, um (Surrogat-)Ergebnisse des kognitiven Verfalls und der Neurodegeneration zu ermitteln.
AMYPAD wird hauptsächlich vom Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont 2020 der Europäischen Union und der europäischen Pharmaindustrie (über EFPIA) unter der Schirmherrschaft des gemeinsamen Unternehmens Innovative Medicines Initiative 2 finanziert. Das AMYPAD-Programm verfügt über ein Budget von 27,3 Mio. EUR, das auf insgesamt 15 Partner aus dem privaten und akademischen Sektor verteilt ist.