By Safety Management Group


Wenn die meisten Menschen an industrielle Sicherheit denken, kommen ihnen Bilder von riesigen Maschinen in Fabriken, den Gefahren auf Baustellen oder dem zerstörerischen Potenzial von Elektrowerkzeugen in den Sinn.

Im Vergleich dazu scheinen Büroumgebungen sichere Zufluchtsorte zu sein, aber das ist nicht der Fall. Zehntausende von Büroangestellten erleiden jedes Jahr Verletzungen oder arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme, die zu Arbeitsausfällen führen. Auch wenn das Verletzungsrisiko nicht so dramatisch ist wie in einer Fabrikhalle oder auf einer Großbaustelle, kann es für Arbeitgeber genauso kostspielig sein. Und die sicherheitsrelevanten Strategien, die sich in der Industrie bewährt haben, sind genauso gut geeignet, um Arbeitsausfälle im Büro zu verhindern. In diesem Artikel gehen wir auf die größten Gefahren und praktische Strategien ein, mit denen sich Verletzungen und Krankheiten auf ein Minimum beschränken lassen.

Ausrutschen und Stürze
Wer nicht glaubt, dass Ausrutschen, Stolpern und Stürze in Büros ein großes Problem darstellen, sollte bedenken, dass nach Angaben des National Safety Council die Wahrscheinlichkeit, einen Sturz mit Behinderungen zu erleiden, in einer Büroumgebung zweieinhalb Mal höher ist als in jedem anderen Bereich des Arbeitsplatzes. Tatsächlich sind Ausrutschen, Stürze und Stolpern die häufigste Ursache für Verletzungen im Büro – und fast alle sind vermeidbar.

Einer der größten Faktoren für diese Art von Verletzungen ist, dass die Arbeitnehmer unsachgemäße Methoden verwenden, um Objekte an hoch gelegenen Stellen zu erreichen. Oft klettern sie auf Bürostühle, die unter ihnen wegrollen. Mitarbeiter, die auf Gegenstände in hohen Regalen oder Schränken zugreifen müssen, sollten Trittleitern verwenden (und nie höher klettern, als auf der Leiter angegeben). Schreibtische, Tische und andere Möbel sind ein unsicherer Ersatz für Leitern.

Ein weiterer wichtiger Faktor für Stolpern und Stürze sind Kabel, die durch oder in der Nähe von Verkehrsbereichen verlaufen. Alle Kabel, die nicht fest installiert sind, sollten geschützt werden, damit sich die Füße der Arbeiter nicht verfangen können.

Schließlich spielt auch die Wahl des Bodenbelags eine wichtige Rolle bei Ausrutschern und Stürzen. Umgekehrte Kanten von Teppichen oder Matten laden zum Stolpern ein. Oberflächen wie Fliesen und Terrazzo können glitschig werden, wenn sie nass oder staubig sind. Zusätzlich zur ordnungsgemäßen Reinigung verhindern Matten an den Außentüren, dass Mitarbeiter und Besucher durch Regen und Schnee ins Rutschen kommen.

Kollisionen und Hindernisse
Eine weitere Ursache für Stolpern und Stürze ist das Durcheinander neben den Schreibtischen, in den Fluren, in den Lagerräumen und überall dort, wo es scheinbar „nicht hingehört“. Ein Mitarbeiter, der auf eine Aufgabe konzentriert ist, sieht möglicherweise nicht nach unten und bemerkt die Gefahr nicht rechtzeitig, um einen Sturz zu verhindern. Auch offen gelassene Akten- und Schreibtischschubladen können ahnungslose Mitarbeiter verletzen.

Auch die Mitarbeiter selbst können eine Gefahr darstellen. Blinde Ecken oder Kabinenwände können verhindern, dass sich die Mitarbeiter gegenseitig sehen, wenn sie in Flure oder andere Gemeinschaftsbereiche gehen. Das Anbringen von konvexen Spiegeln an solchen Kreuzungen kann diese Art von Kollisionen minimieren.

Fehlgebrauch von Geräten
Wir haben bereits die Gefahren der Verwendung von Bürostühlen als Tritthocker erwähnt, aber Stühle können auch auf andere Weise gefährlich sein. Stühle auf Rädern sind in der Regel für kleine Bewegungen in einem begrenzten Bereich ausgelegt. Das Fahren über weite Flächen birgt die Gefahr von Zusammenstößen oder das Stolpern über Hindernisse. Lehnt man sich auf einem Stuhl mit Rollen zurück, kann er umkippen.

Stühle und Schreibtische verschleißen wie alle anderen Geräte auch, aber die Unternehmen zögern oft, sie dann zu ersetzen. Gebrochene oder fehlende Rollen und andere Teile können jedoch einen Stuhl oder Schreibtisch gefährlich instabil machen. Um Unfälle durch beschädigte Geräte zu vermeiden, sollten diese regelmäßig überprüft und etwaige Mängel sofort behoben oder ersetzt werden.

Zeitsparende Bürogeräte können bei unvorsichtiger oder falscher Verwendung ebenfalls Verletzungen verursachen. Die Klingen von Papierschneidern sind extrem scharf und können bei unvorsichtigem Gebrauch schwere Verletzungen verursachen. Unbedacht aufbewahrte Scheren oder gespitzte Bleistifte können einen Mitarbeiter, der in eine Schublade greift, durchstechen. Schnitt- und Stichverletzungen müssen ordnungsgemäß behandelt werden, um die Gefahr von Infektionen zu verringern.

Stapeln und Heben
Das Stapeln von Aktenkisten und anderen Materialien kann praktisch sein, aber auch eine erhebliche Gefahr im Büro darstellen. Wenn ein Mitarbeiter gegen den Stapel stößt, kann er umkippen und auf jemanden fallen. Das Stapeln von Materialien erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Mitarbeiter die Materialien falsch anhebt oder herausnimmt, was zu Verstauchungen oder fleckenartigen Verletzungen führen kann.

Aus diesem Grund ist es wichtig, Materialien richtig zu lagern und sicherzustellen, dass sie nicht so hoch platziert werden, dass sie eine Gefahr darstellen. Auch hier gilt: Wenn die Mitarbeiter an hoch gelegene Gegenstände herankommen müssen, sollten sie eine geeignete Leiter benutzen. Schwere Gegenstände sollten immer auf dem Boden oder in Bodennähe gelagert werden, damit sie einem Arbeitnehmer nicht auf den Fuß fallen.

Repetitive Stressfaktoren
Dank der Technologie sind Arbeitnehmer heute weniger körperlich aktiv als in früheren Generationen. Bei vielen Bürojobs sitzen sie acht Stunden lang vor einem Computerbildschirm und bewegen sich kaum mehr als eine Maus zu bedienen. Das hat zwar der Produktivität gut getan, aber auch zu einer dramatischen Zunahme von Verletzungen geführt, die auf repetitive Bewegungen und andere ergonomische Faktoren zurückzuführen sind. Erschwerend kommt hinzu, dass sich viele dieser Verletzungen im Laufe der Zeit ansammeln und im Alltag nicht leicht zu erkennen sind.

Der Schlüssel zur Vermeidung von Verletzungen liegt in einem proaktiven Ansatz. Die Investition in ergonomische Arbeitsmittel und die Schulung der Mitarbeiter im richtigen Umgang mit diesen Geräten kann nicht nur die Zahl der Arbeitsunfälle mit Ausfallzeiten verringern, sondern auch die Arbeitsmoral und die Produktivität verbessern. Geben Sie nicht der Versuchung nach, Bürostühle und Schreibtische nur nach dem Preis zu kaufen, denn Sie könnten am Ende viel mehr bezahlen, wenn Ihre Mitarbeiter wochenlang für die Behandlung von Verletzungen ausfallen.

Schlechte Beleuchtung
Die Beleuchtung im Büro mag auf den ersten Blick keine Gefahr darstellen, aber sie kann erheblich zu einer Vielzahl von Gefahren und Krankheiten beitragen. Ein offensichtliches Problem ist unzureichende Beleuchtung, die Gefahren verdeckt. Schlechte Beleuchtung in Fluren und Lagerräumen ist ein Beispiel dafür.

Aber eines der weniger bekannten Probleme im Zusammenhang mit der Bürobeleuchtung betrifft die Bereiche, in denen die Aufgaben ausgeführt werden. Schlechte Beleuchtung in Büros kann kurzfristig zu Sehproblemen wie Überanstrengung der Augen und damit verbundenen Kopfschmerzen führen und die Sehkraft beeinträchtigen, wenn das Problem nicht behoben wird. Sie kann auch zu erhöhtem Stress bei den Mitarbeitern führen, was die Produktivität verringern und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen kann. Eine schlecht konzipierte Bürobeleuchtung führt auch zu Schatten und Blendung. Einige Sehkraftexperten empfehlen, sich weniger auf helle Deckenleuchten zu verlassen und die Arbeitsplätze stärker mit einer Arbeitsplatzbeleuchtung auszustatten.

Computerbildschirme sind eine wichtige Quelle für Sehprobleme. Wenn die Monitore etwas unterhalb der Augenhöhe und etwa einen Meter von den Gesichtern der Arbeitnehmer entfernt aufgestellt werden, kann die Ermüdung der Augen verringert werden, ebenso wie die Beseitigung von Blendquellen und die Verwendung größerer Schriftarten auf dem Bildschirm. Viele Augenärzte empfehlen inzwischen spezielle Brillen für häufige Computernutzer. Eine der besten Waffen gegen Überanstrengung der Augen ist jedoch auch eine der einfachsten: die Einhaltung der OSHA-Richtlinie, wonach man sich für jede Stunde, die man vor dem Bildschirm verbringt, 10 Minuten von diesem entfernen sollte.

Lärmbelästigung
Büros können überraschend laute Orte sein. Auch wenn der Lärmpegel, dem die Arbeitnehmer ausgesetzt sind, in der Regel nicht so hoch ist, dass er zu Gehörschäden führt, kann er doch zu Stress beitragen und die Arbeitsmoral beeinträchtigen.

Bei der Gestaltung von Büros sollten die Arbeitnehmer von lauten Geräten wie Druckern und Lüftungsanlagen getrennt werden. Außerdem können ein größerer Abstand zwischen den Arbeitsplätzen oder die Verwendung von lärmabsorbierenden Materialien wie Trennwänden, Teppichböden und Akustikfliesen die Lautstärke verringern.

Brandgefahren
Büros bergen mehr Brandgefahren, als den meisten Managern bewusst ist. Abgesehen von der Gefahr von Verletzungen und Todesfällen können Bürobrände wertvolle Dokumente und Geräte zerstören, so dass die Verhütung von Bränden hohe Priorität haben sollte. Viele der in Büros verwendeten Materialien sind leicht brennbar, und einige setzen beim Verbrennen giftige Dämpfe frei.

Führungskräfte sollten regelmäßige Inspektionen durchführen, um Brandgefahren zu erkennen und Möglichkeiten zu deren Minimierung zu finden. Dies kann von der Überprüfung aller Kabel, die in Steckdosen eingesteckt sind, bis hin zur Sicherstellung, dass Feuerlöscher leicht zugänglich sind, alles umfassen. Elektrische Defekte sind eine der Hauptursachen für Brände in Büros. Achten Sie daher besonders auf die Unversehrtheit von Verlängerungskabeln und Leitungen und stellen Sie sicher, dass elektrische Geräte (insbesondere Heizgeräte) nicht in gefährlicher Nähe zu brennbaren Gegenständen stehen.

Auch die Schulung der Mitarbeiter ist von entscheidender Bedeutung. Wie viele Mitarbeiter in Ihrem Büro wurden in der grundlegenden Verwendung von Feuerlöschern geschult? Während diese Art von Schulung eine normale Anforderung für Bau- und Produktionsarbeiter ist, erwarten Unternehmen dies nur selten von ihren Büroangestellten.

Sicheres Verlassen
Im Notfall müssen die Mitarbeiter das Büro sofort und sicher verlassen können. Deshalb ist es wichtig, darauf zu achten, dass Brandschutztüren und Fluchtwege nicht durch Möbel oder Kisten blockiert werden. Außerdem sollten die Notausgänge ordnungsgemäß gekennzeichnet sein, und alle Mitarbeiter sollten wissen, wo sich der nächstgelegene Ausgang befindet.

Nur wenige Unternehmen führen regelmäßig Brandschutzübungen durch, um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter wissen, wie sie im Notfall am sichersten das Gebäude verlassen können, oder wo sie sich versammeln sollen, wenn sie draußen sind, damit die Vorgesetzten eine genaue Personenzählung vornehmen können. Wenn man sich die Zeit nimmt, dies mindestens zweimal im Jahr zu tun, kann das im Notfall Leben retten.

Umweltgifte
Da Unternehmen und Gebäudemanager daran gearbeitet haben, die Energiekosten zu senken, sind Bürogebäude viel „dichter“ geworden, mit weniger Möglichkeiten, Luft ein- und auszuströmen. Gleichzeitig sind die Arbeitnehmer einer Vielzahl potenziell giftiger Stoffe ausgesetzt, von Chemikalien, die aus Fußböden und Möbeln ausgasen, bis hin zum Toner, der in Kopierern verwendet wird.

Es ist wichtig, für eine angemessene Belüftung zu sorgen, damit die Arbeitnehmer während ihrer Schicht mit frischer Luft und der richtigen Luftfeuchtigkeit versorgt werden und die von Chemikalien ausgehenden Gefahren minimiert werden. Genauso wie auf Baustellen Sicherheitsdatenblätter für die gefährlichen Chemikalien ausliegen, mit denen die Arbeiter in Berührung kommen können, müssen auch Büros sicherstellen, dass die Arbeiter über solche Materialien informiert sind.

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