Das Ulnar-Impaction-Syndrom, auch bekannt als Ulnar-Abutment oder Ulnocarpal-Impaction oder -Loading, ist eine schmerzhafte degenerative Erkrankung des Handgelenks, die durch den Aufprall des Ulnakopfes auf die ulnarseitige Handwurzel mit Verletzung des dreieckigen Faserknorpelkomplexes (TFCC) verursacht wird.

Die Abgrenzung zum Ulnar-Impingement-Syndrom ist von entscheidender Bedeutung, das auf eine verkürzte Ulna zurückzuführen ist, die an den Radius anstößt und eine radiale Umformung verursacht.

Epidemiologie

Das Ulnar-Impingement-Syndrom tritt am häufigsten bei Patienten mittleren Alters auf. Die Mehrzahl der Fälle tritt in Verbindung mit einer positiven ulnaren Varianz oder einer verstärkten dorsalen Neigung des distalen Radius auf. Dies kann bei Patienten beobachtet werden mit:

  • Malunion der distalen Radiusfraktur
  • Nonunion der ulnaren Styloidfraktur
  • Radiuskopfresektion (z. B. nach einer Essex-Lopresti-Fraktur-Dislokation)
  • vorzeitiger Verschluss der Radialisphyse
  • anlagebedingte Anomalien des Handgelenks

Das Ulnar-Impaction-Syndrom ist bei Fehlen solcher anatomischen Prädispositionen selten, kann aber bei übermäßiger, wiederholter Belastung des Ulnar-Karpus bei der täglichen Arbeit auftreten 5.

Klinische Präsentation

Die Patienten stellen sich mit chronischen oder subakuten ulnarseitigen Handgelenksschmerzen vor, die sich durch Aktivität verstärken. Häufig kommt es zu einer Schwellung und Bewegungseinschränkung von Unterarm und Handgelenk. Alles, was zu einer relativen Zunahme der ulnaren Varianz führt, wie z. B. firmer Griff, Pronation und ulnare Abweichung des Handgelenks, kann die Symptome verschlimmern.

Pathologie

Wie der Name schon sagt, handelt es sich beim ulnaren Impaktionssyndrom um eine Impaktion des distalen Ulnars auf die ulnarseitigen Handwurzelknochen, insbesondere den Lunatum. Dies führt zu einem Kontinuum von pathologischen Veränderungen, die in der Klasse II der Palmer-Klassifikation von TFCC-Läsionen 2 dargestellt werden.

  • IIA Abnutzung des TFC-Komplexes
  • IIB Abnutzung des TFC-Komplexes, Lunatum oder ulnare Chondromalazie
  • IIC Perforation des TFC-Komplexes, Lunatum oder ulnare Chondromalazie
  • IID Perforation des TFC-Komplexes, Lunatum oder ulnare Chondromalazie, Perforation des lunotriquetralen Bandes
  • IIE Perforation des TFC-Komplexes, Chondromalazie des Lunatum oder Ulnum, Perforation des lunotriquetralen Bandes, ulnokarpale Arthrose

Chronisches Anschlagen führt zu Rissen und Arthrose des TFCC.

Radiologische Merkmale

Bildgebende Befunde der ulnaren Impaktion können dem Auftreten von Symptomen vorausgehen. Das Erkennen des Verteilungsmusters (ulnar, lunat, triquetral) ist der Schlüssel zur Diagnose.

Einfaches Röntgenbild

Einfache Röntgenbilder können im Frühstadium der Erkrankung normal erscheinen. Zu den allgemeinen Merkmalen gehören:

  • Vorhandensein eines prädisponierenden Faktors
    • positive ulnare Varianz
    • vorherige distale Radialisfraktur mit Verkürzung oder dorsaler Neigung
    • distale Radialisresektion
    • Madelung-Deformität
  • subchondrale Sklerose und Zysten in spezifischer ulnarer Impaktionsverteilung
    • distale Ulna
    • proximaler ulnarer Aspekt des Lunatum
    • radialer Aspekt des Triquetrum
  • ulnokarpale Osteoarthritis bei fortgeschrittener Erkrankung

Um die ulnare Varianz genau zu erfassen, muss das Handgelenk korrekt neutral positioniert sein, wobei die Schulter bei 90° abduziert und der Ellbogen bei 90° gebeugt ist. Die Varianz kann in Supination fälschlicherweise reduziert und in Pronation oder bei geballter Faust übertrieben sein.

MRT

Die MRT-Bildgebung ist die Untersuchung der Wahl sowohl für die Erkennung einer frühen Erkrankung als auch für die Charakterisierung einer fortgeschrittenen Erkrankung. Sie kann die Knochen-, Knorpel- und Bändermerkmale des Syndroms zeigen 3.

Lokalisation von Knochensignalveränderungen 4:

  • ulnare Seite des proximalen Lunatum ~90%
  • radiale Seite des proximalen Triquetrum ~40%
  • distale Ulna ~10%

Typen von Knochensignalveränderungen:

  • subchondrale Sklerose (niedriges T1 und T2) am häufigsten im Lunatum
  • Knochenödem (hohes T2, niedriges-mittleres T1)
  • subchondrale Zysten (runde T2-Hyperintensitäten)

Knorpel- und Bandveränderungen:

  • Chondromalazie des distalen ulnaren Knorpels (verändertes Signal)
  • zentraler TFCC-Signalanstieg oft mit Riss (T2 hyperintense Flüssigkeit)
  • lunatotriquetraler Ligamentumriss (T2 hyperintense Flüssigkeit) mit proximalem Bogenversatz

Behandlung und Prognose

Die Behandlung hängt vom Ausmaß der ulnaren Varianz ab, der Palmer-Läsionsklasse, der Kontur der distalen Ulnaris und dem Vorhandensein einer lunotriquetralen Instabilität.

Läsionen der Palmer-Klassen IIA und IIB (keine TFC-Perforation) werden mit einem offenen Wafer-Verfahren (chirurgische Resektion der distalen 2-3 mm der Kuppel des Ulnakopfes) oder einer formalen Ulnarverkürzung (Exzision eines 2-3 mm großen Stücks des Ulnarschafts, gefolgt von einer Luxation) behandelt.

Wenn der TFC perforiert ist (Läsionen der Palmer-Klassen IIC und IID), kann der Ulnakopf mit Hilfe eines arthroskopischen Instrumentariums (arthroskopisches Wafer-Verfahren) abgetragen werden. Dieses Verfahren ist minimalinvasiv, hochwirksam und ermöglicht eine rasche Rückkehr zu normalen Aktivitäten.

Läsionen der Klasse IIE werden mit Rettungsmaßnahmen wie der vollständigen oder teilweisen Resektion des Ulnakopfes (Darrach-Verfahren) oder der Arthrodese des distalen Radioulnargelenks mit distaler Ulnapseudarthrose (Sauve-Kapandji-Verfahren) behandelt.

Differenzialdiagnose

  • Kienböck-Krankheit
    • Signalveränderung im Lunatum ist meist diffuser und radialseitig
    • keine ulnare oder triquetrale Anomalie
    • häufiger mit negativer ulnarer Varianz
  • traumatische TFCC-Verletzungen
  • degenerative Arthritis des Handgelenks (SLAC-Handgelenk)
    • Radiokarpalgelenk betroffen
  • intraossäre Ganglien
    • meist radiale Seite des Lunats oder distalen Lunats

Siehe auch

  • ulnare-Handgelenk-Impaktion und Impingement-Syndrome

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