Ein reger Bauboom von Wasserkraft-Megastaudämmen ist von China bis Brasilien im Gange. Ob der Nutzen der neuen Staudämme die Kosten überwiegt, ist trotz kontroverser Debatten noch offen. Wir untersuchen diese Frage mit der „Außensicht“ oder „Referenzklassenprognose“ auf der Grundlage der Literatur über Entscheidungsfindung unter Unsicherheit in der Psychologie. Wir finden überwältigende Beweise dafür, dass die Budgets systematisch unter den tatsächlichen Kosten großer Wasserkraftwerke liegen – ohne Berücksichtigung der Inflation, des erheblichen Schuldendienstes sowie der ökologischen und sozialen Kosten. Unter Verwendung der umfangreichsten und zuverlässigsten Referenzdaten dieser Art und erstmals auf Großstaudämme angewandter mehrstufiger statistischer Verfahren ist es uns gelungen, einfache Modelle zur Vorhersage von Kosten- und Terminüberschreitungen zu erstellen. Von außen betrachtet sind große Wasserkraftwerke in den meisten Ländern in absoluten Zahlen zu teuer und brauchen zu lange, um eine positive risikobereinigte Rendite zu erzielen, es sei denn, die in diesem Papier beschriebenen Risikomanagementmaßnahmen sind erschwinglich. Den politischen Entscheidungsträgern, insbesondere in den Entwicklungsländern, wird empfohlen, flexible Energiealternativen, die über kürzere Zeiträume gebaut werden können, den Energie-Megaprojekten vorzuziehen.