Als Retinaculum bezeichnet man einen Bereich am Körper, in dem Sehnengruppen von verschiedenen Muskeln unter einem Bindegewebsband verlaufen. Zu den Handgelenksretinacula gehören die Beuge- und Streckretinacula der Hand. Zu den Knöchelretinacula gehören die Peroneusretinacula sowie die Beuger-, die obere Strecker- und die untere Streckerretinacula des Fußes.
Wird ein Retinaculum verletzt, kann dies zu einer Beeinträchtigung der Sehnenfunktion führen. Wenn das Peroneus-Retinaculum reißt oder gedehnt wird, kann dies dazu führen, dass sich die Peroneus-Sehnen vom Wadenbein ablösen. Dies kann zu einer Schädigung der Sehnen und einer Beeinträchtigung ihrer Funktionalität führen, was als Peronealsehnen-Dysfunktion bezeichnet wird.
Während oder nach einer arthroskopischen Knieoperation kann die Quadrizepssehne aufgrund der Freisetzung des lateralen Retinaculums reißen. Diese Komplikation ist relativ selten und kann bis zu fünf Wochen nach der Verletzung auftreten. Um die Komplikationen der Retinaculum-Operation zu reduzieren, wurde ein Verfahren entwickelt, das neben der Freisetzung des lateralen Retinaculums auch eine Überlappung des medialen patellofemoralen Bandes vorsieht.