Probiotika sind Nahrungsergänzungsmittel, die lebende Mikroorganismen – hauptsächlich Bakterien – enthalten. In der Schulmedizin werden sie seit Jahrzehnten vor allem zur Bekämpfung von akutem Durchfall eingesetzt. Seit der Nobelpreisträger Eli Metchnikoff (1907) die Bedeutung der Darmflora entdeckt hat, werden die gesundheitlichen Auswirkungen von Probiotika untersucht. Wir hoffen, dass der folgende Artikel Ihnen hilft zu verstehen, warum wir in der integrativen Medizin eine gute Darmflora fördern und Probiotika so häufig einsetzen.

Der Darm: viel mehr als nur Verdauung

Unser Darm ist mit seinen fast 7 Metern Länge ein Teil des Verdauungssystems. Die Funktionen des Darms gehen jedoch weit über den „einfachen“ Prozess der Nahrungsverdauung hinaus. Über 98 % der Elemente, die in unseren Körper gelangen, tun dies direkt oder indirekt über das Verdauungssystem. Aus diesem Grund ist ein großer Teil der Aktivität unseres Abwehrsystems (Immunsystems) im Darm angesiedelt. Denn unsere Abwehrkräfte sind dafür zuständig, zwischen gut und schlecht zu unterscheiden, zwischen dem, was draußen bleiben soll, und dem, was in unseren Organismus eindringen soll. Aus diesem Grund wird dem Darm heute eine grundlegende immunologische Rolle zugeschrieben. Und nicht nur das: Wussten Sie, dass es im Darm mehr Neuronen gibt als im gesamten Rückenmark? Der Darm gilt als das „zweite Gehirn“ unseres Körpers. So weiß man heute, dass Serotonin, ein Neurotransmitter von grundlegender Bedeutung bei Depressionen und Angstzuständen, zu 95 % im Darm und nur zu 5 % im Gehirn synthetisiert wird. Außerdem werden im Darm verschiedene Hormone und andere zelluläre Botenstoffe gebildet, die für den Körper von lebenswichtiger Bedeutung sind.

Darmflora: der Schlüssel zum Schutz unseres Darms

Wenn unser Darm für so viele Funktionen so wichtig ist: wie können wir ihn schützen und pflegen? Der Schlüssel ist die Aufrechterhaltung einer angemessenen Darmflora. Die Darmflora setzt sich aus mehr als 400 Bakterienarten zusammen, die in der Schleimhaut unseres Darms leben. Der Mensch hat 10-mal mehr Bakterien in seinem Körper als seine eigenen Zellen: So wichtig sind sie. Wenn die Darmflora geschädigt ist, verändert sich die Funktion unseres Darms in seinen immunologischen, hormonellen, neurologischen, psychologischen und verdauungsfördernden Bereichen. Das Problem ist, dass das moderne Leben (mit einem extrem hohen Stressniveau), moderne Lebensmittel und Umweltverschmutzung/Vergiftung die Bakterien, die mit uns in unserem Verdauungstrakt leben, direkt schädigen. Die Darmflora ist ein wesentlicher Bestandteil unseres Darmmilieus. Genau wie auf der makroökologischen Ebene ist Leben nicht mehr möglich, wenn ein Ökosystem dramatisch verändert wird. Wenn wir unsere Mikroökologie im Darm schädigen, können wir unseren Körper nicht mehr bewohnen – zumindest nicht gesund. Das Problem ist, dass wir keinen anderen Körper haben, in den wir einziehen können.

Probiotika und Präbiotika

Probiotika sind „gute Bakterien“, die in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder mit bestimmten Lebensmitteln eingenommen werden können. Präbiotika sind all jene Lebensmittel, die als „Dünger“ dienen, damit diese guten Bakterien in unserem Darm gut wachsen können. Probiotika tragen zur Erhaltung und Wiederherstellung einer angemessenen Darmflora bei. Wie wir bereits gesehen haben, übernimmt der Darm eine Vielzahl von Aufgaben, weshalb die Darmflora und Probiotika auch mit zahlreichen Vorteilen verbunden sind. Jüngste Studien haben gezeigt, dass Probiotika unter anderem beim Abnehmen, bei der Kontrolle von Angstzuständen, bei der Lösung von Allergieproblemen, bei der Verbesserung der Immunantwort gegen externe Mikroorganismen und natürlich bei der Verbesserung der Verdauungsfunktion helfen.

Lernen Sie, sich um Ihre Bakterien zu kümmern, und sie werden sich um Ihre Gesundheit kümmern!

Probiotika werden seit Jahrzehnten in der Integrativen Medizin und Ernährung eingesetzt. In den letzten 10 Jahren ist ihre Erforschung und Verwendung in der Schulmedizin ebenfalls populär geworden. Nachfolgend sind einige Krankheiten und Beschwerden aufgeführt, bei denen Probiotika als Ergänzung zur Behandlung eingesetzt werden:

  • Durchfall, Verstopfung, Reizdarm, entzündliche Darmerkrankungen
  • Angst- und Stimmungsstörungen, Aufmerksamkeitsdefizitstörungen, Störungen des autistischen Spektrums
  • Diabetes, Übergewicht, Adipositas
  • Atemwegsallergien, Nahrungsmittelallergien, Ekzeme
  • Autoimmunkrankheiten
  • Immunostimulanzienbehandlung
  • Rezidivierende gynäkologische und urologische Infektionen
  • Nebenwirkungen von Antibiotika und anderen Medikamenten

Links von Interesse:

  • Reizdarmsyndrom
  • Schleimhautentzündungssyndrom: viele…… und wissen es nicht
  • Integrative Ernährung
  • Leitfaden für Bio-, Vollwert- und Gesundheitsmärkte und -geschäfte

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