Diskussion

Die perkutane Zystostomie bietet eine Alternative zur Entleerung der Harnblase, wenn ein Harnröhrenkatheter kontraindiziert oder erfolglos ist. Zu den Indikationen für die Zystostomie bei pädiatrischen Patienten gehören die vorübergehende Harnableitung bei Operationen wegen Hypospadie, Kloakenanomalien, Harnröhrentrauma oder Striktur. Weitere Indikationen sind die Notwendigkeit einer kurzfristigen Dekompression bei Patienten mit posterioren Harnröhrenklappen, die für eine primäre Klappenentfernung nicht geeignet sind. Es wurde auch über die Verwendung der perkutanen suprapubischen Zystostomie als Zugangsweg für die Lithotripsie von Blasensteinen bei pädiatrischen Patienten berichtet. Da in unserem Fall klinisch der Verdacht auf ein Harnröhrentrauma bestand, war ein funktioneller Bypass der Harnröhre durch eine Zystostomie indiziert.

Die allgemeinen Kontraindikationen für eine perkutane Zystostomie bei pädiatrischen Patienten sind ähnlich wie bei Erwachsenen. Dieses Verfahren ist kontraindiziert, wenn die Harnblase nicht gebläht ist und nicht mit Ultraschall lokalisiert werden kann. Die perkutane Zystostomie bei Säuglingen wird oft als technisch anspruchsvoll angesehen, und es gibt verständliche Bedenken hinsichtlich einer potenziell erhöhten Komplikationsrate, wenn sie am Krankenbett durchgeführt wird. Ein weiterer möglicher Grund dafür, dass Fälle vorzugsweise nicht am Krankenbett durchgeführt werden, ist die Bequemlichkeit, über eine große Menge an sofort verfügbarer Spezialausrüstung im Operationssaal oder in der interventionellen Radiologie zu verfügen. Die meisten pädiatrischen Fälle, über die berichtet wurde, wurden in einem chirurgischen Umfeld durchgeführt.

Neugeborene auf der Neugeborenen-Intensivstation sind jedoch oft schwerkranke Patienten, die eine kontinuierliche Lebenserhaltung und Überwachung benötigen. Wie in unserem Fall sind sie möglicherweise nicht stabil genug, um für eine Zystostomie in die interventionelle Radiologie oder den Operationssaal verlegt zu werden. Eine Lösung für dieses Dilemma besteht darin, den Eingriff am Krankenbett durchzuführen. Mit verbesserter Patientenüberwachung und Lebenserhaltung ist es möglich, die Neugeborenen-Intensivstation als Miniatur-Suite für interventionelle Radiologie zu nutzen.

Die Techniken, die bei der perkutanen Zystostomie bei Säuglingen eingesetzt werden, sind Abwandlungen der Techniken, die bei Erwachsenen verwendet werden. Die Hauptunterschiede sind die Verwendung kleinerer Katheter und die Notwendigkeit, aufgrund der geringeren Körpergröße und des begrenzteren Operationsfeldes verfeinerte Techniken anzuwenden. Aus früheren Berichten geht hervor, dass bei pädiatrischen Patienten vorzugsweise kleinere Katheter (8-10 Fr) verwendet werden sollten. Es wurde über Fälle von perkutaner Zystostomie oder suprapubischer Aspiration bei pädiatrischen Patienten ohne Bildführung berichtet. Wir empfehlen jedoch eine Ultraschalluntersuchung vor der perkutanen Zystostomie am Krankenbett, da sie dazu beitragen kann, den Grad der Distension und die Lage der Harnblase zu bestätigen. Die Ultraschalluntersuchung hilft auch bei der Beurteilung der umgebenden Darmschlingen und des Gefäßsystems und liefert wichtige Informationen für die Planung des direktesten Weges für den perkutanen Zugang zur Blase.

Die allgemeinen Komplikationen der perkutanen Zystostomie bei pädiatrischen Patienten ähneln denen, die bei der erwachsenen Bevölkerung auftreten. Zu den Komplikationen gehören kleinere Blutungen, Darmverletzungen, Entleerung der Katheterspitze in die proximale Harnröhre, Infektionen und Steinbildung, Verdickung der Blasenwand infolge chronischer Reizung und Blasenkrämpfe. Es wurde auch über anurisches akutes Nierenversagen aufgrund einer Obstruktion des vesiko-ureteralen Übergangs durch einen suprapubischen Katheter bei einem Säugling berichtet.

Zusammenfassend zeigt dieser Fall, dass eine ultraschallgesteuerte perkutane Zystostomie, die am Krankenbett durchgeführt wird, bei indizierten Patienten, einschließlich Neugeborenen, sicher und minimalinvasiv sein kann. Weitere Studien wären hilfreich, um die Technik zu verfeinern und die Wirksamkeit und Sicherheit dieses bettseitigen Verfahrens bei Säuglingen zu bewerten.

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