Grundsätzlich gibt es zwei konkurrierende Hypothesen über den Ursprung des modernen Menschen: die Out-of-Africa-Hypothese und die Multiregional-Hypothese. Beide stimmen darin überein, dass der Homo erectus in Afrika entstand und sich vor etwa einer Million Jahren nach Eurasien ausbreitete, aber sie unterscheiden sich in der Erklärung des Ursprungs des modernen Menschen (Homo sapiens sapiens). Die erste Hypothese geht davon aus, dass vor etwa 100 000 Jahren eine zweite Wanderung aus Afrika stattfand, bei der anatomisch moderne Menschen afrikanischer Herkunft die Welt eroberten und archaische Menschenpopulationen (Homo sapiens; Modell A) vollständig verdrängten. Die multiregionale Hypothese besagt, dass es in den Millionen Jahren seit der Ausbreitung des Homo erectus aus Afrika zu einer unabhängigen Mehrfachherkunft (Modell D) oder einer gemeinsamen multiregionalen Evolution mit kontinuierlichem Genfluss zwischen kontinentalen Populationen (Modell C) gekommen ist (Spaliertheorie). Eine kompromittierte Version der Out-of-Africa-Hypothese betont den afrikanischen Ursprung der meisten menschlichen Populationen, lässt aber die Möglichkeit kleinerer lokaler Beiträge zu (Modell B).