Kaninchen-Antithymozytenglobulin (rATG) ist ein gereinigtes, pasteurisiertes Präparat aus polyklonalem Gamma-Immunglobulin, das in Kaninchen gegen menschliche Thymozyten gezüchtet wird und in mehreren Ländern weltweit zur Vorbeugung und/oder Behandlung der Abstoßung von Nierentransplantaten zugelassen ist. Die rATG-Induktion in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie ist bei erwachsenen Empfängern von Nierentransplantaten wirksamer zur Verhinderung von Episoden akuter Nierentransplantatabstoßung als eine immunsuppressive Therapie ohne Induktion. Die Wirksamkeit der rATG-Induktion ist im Allgemeinen besser als die der Induktion mit equinem Antithymozytenglobulin (eATG) und unterscheidet sich im Allgemeinen nicht von der Induktion mit Basiliximab oder niedrig dosiertem Daclizumab bei dieser Patientengruppe. Bei Hochrisikopatienten war die rATG-Induktion jedoch wirksamer als die Daclizumab- oder Basiliximab-Induktion zur Verhinderung einer akuten Nierentransplantatabstoßung. Bei der Behandlung der Nierentransplantatabstoßung bei erwachsenen Nierentransplantatempfängern war rATG in Bezug auf die erfolgreiche Ansprechrate wirksamer als eATG, obwohl sich die Wirkstoffe im Allgemeinen in Bezug auf die meisten anderen Endpunkte nicht unterschieden. Sowohl die Induktion als auch die Behandlung mit rATG werden im Allgemeinen gut vertragen, obwohl unerwünschte Ereignisse wie Fieber, Leukopenie und Thrombozytopenie bei rATG häufiger aufzutreten scheinen als bei anderen Antikörperpräparaten. Die Gesamthäufigkeit von Infektionen im Zusammenhang mit der rATG-Induktion unterschied sich im Allgemeinen nicht von derjenigen, die bei der Induktion mit eATG oder Basiliximab beobachtet wurde, obwohl sie bei Hochrisikopatienten mit rATG höher war als mit Basiliximab. Die Inzidenz von Cytomegalovirus (CMV)-Erkrankungen unterschied sich im Allgemeinen nicht zwischen der rATG- und der eATG-Induktion, und es gab keinen signifikanten Unterschied zwischen der rATG- und der Daclizumab-Induktion in Bezug auf die Inzidenz von CMV-Infektionen oder den Anteil der Patienten, die wegen einer CMV-Episode oder -Infektion behandelt wurden. Im Vergleich zu Basiliximab war die Inzidenz von CMV-Infektionen bei rATG generell höher, außer bei Hochrisikopatienten. Bei der Behandlung der akuten Nierenabstoßung waren Art und Häufigkeit der Infektionen bei rATG und eATG im Allgemeinen ähnlich. Die Inzidenz maligner Erkrankungen ist bei der rATG-Therapie im Allgemeinen gering und unterscheidet sich nicht von derjenigen bei anderen Wirkstoffen. Weitere prospektive Vergleichsstudien wären von Vorteil, um rATG im Vergleich zu anderen Antikörperpräparaten endgültig zu positionieren. In der Zwischenzeit deuten die verfügbaren klinischen Daten darauf hin, dass rATG eine wirksame und im Allgemeinen gut verträgliche Option für die Vorbeugung und Behandlung der akuten Nierentransplantatabstoßung bei Nierentransplantatempfängern ist.