Sie haben also endlich diesen furchterregenden, fensterlosen Wolkenkratzer mitten in Manhattan bemerkt? Es ist in Ordnung, wirklich. Und jetzt geh weiter.
Inoffiziell als „Long Lines Building“ bekannt, wurde New Yorks unheilvollster Turm 1974 von dem Architekten John Carl Warneke entworfen. Obwohl sein bemerkenswertestes Merkmal das völlige Fehlen von Fenstern ist, ist das Gebäude auch für seine ungewöhnlich hohen Decken und dafür bekannt, dass es so konstruiert wurde, dass es ein extrem hohes Gewicht pro Quadratfuß tragen kann.
Die beiden letztgenannten Details sind natürlich nichts, was der Durchschnittsbürger jemals mit eigenen Augen sehen würde. Der Name „Long Lines“ suggeriert eine schöne Anspielung auf die architektonischen Elemente des Gebäudes, aber in Wirklichkeit wurde die Himmelsfestung ursprünglich geschaffen, um die Vermittlungsstellen der AT&T für ihre Fernsprechschalter und -geräte unterzubringen. Heute dient sie weiterhin diesem Zweck, beherbergt aber auch einen Teil der Rechenzentrumsverarbeitung des Unternehmens. Dieses flüchtige Element der technologischen Infrastruktur wurde als so wichtig erachtet, dass das Gebäude in der Lage ist, einen nuklearen Fallout zu überleben und bis zu zwei Wochen lang ohne Netzanschluss zu existieren.
Zudem ist inzwischen bekannt geworden, dass dieses ominöse Gebäude als Drehscheibe für die NSA-Spionage genutzt wird – ein stationärer Arm des Überwachungsstaates. Wie The Intercept berichtet, wurde der befestigte Wolkenkratzer nicht nur gebaut, um kritische Telekommunikationsgeräte zu schützen, eine Art Festung für das Informationszeitalter, sondern er beherbergt auch Geräte für die umstrittene staatliche Datenerfassung und das Abhören von Leitungen, die den Codenamen TITANPOINTE tragen.
Ein Blick auf das Gesicht des Wolkenkratzers sollte Ihnen sagen, dass ein öffentlicher Zutritt keine Option ist. Aber das schöne, beängstigende Bild, das Sie in Ihrem Kopf haben, wenn Sie sich Stockwerke über Stockwerke von Telefonkabeln und digitalen Boxen vorstellen, die 18 Fuß hoch gestapelt sind und innerhalb der undurchdringlichen Mauern des Gebäudes leuchten, ist vielleicht sowieso besser als die Realität.