Brachytherapie ist eine Form der Strahlentherapie, bei der eine Strahlenquelle oder mehrere „Seeds“ in die Prostata eingebracht werden. Dadurch kann die Prostata mit einer sehr hohen und lokalisierten Strahlendosis bestrahlt werden. Die Strahlung dieser Quellen durchdringt in der Regel nur wenige Millimeter des Gewebes, so dass die Strahlenbelastung für das umliegende Gewebe geringer ist. Dies ermöglicht eine höhere Dosis für die Prostata und verringert gleichzeitig die Toxizität für das normale, gesunde Gewebe. Es gibt zwei Arten der Brachytherapie bei Prostatakrebs:

Niedrige Dosisleistung (LDR) oder Seed-Brachytherapie

Wie sie funktioniert

Bei dieser Art der Brachytherapie werden kleine Seeds mit radioaktivem Jod (Jod-125) in die Prostata eingebracht. Jeder Seed ist 5 mm lang und 1 mm breit; normalerweise werden 80 bis 120 Seeds verwendet. Diese Seeds geben eine hohe Strahlendosis ab, allerdings über einen langen Zeitraum (niedrige Dosisleistung). Da die Seeds in der Prostata platziert werden, kann eine hohe Dosis direkt auf den Tumor abgegeben werden, während die umliegenden gesunden Organe, wie Rektum und Blase, nur minimal belastet werden. Diese Technik bietet eine sehr hohe Heilungschance für geeignete Patienten mit geringeren Nebenwirkungen.

Wer ist geeignet?

Diese Behandlung ist für lokal begrenzte Prostatakarzinome mit geringerem Risiko geeignet. Es gibt einige Voraussetzungen, die der Strahlenonkologe mit Ihnen besprechen wird.

Welche Vorteile und Nebenwirkungen hat die Brachytherapie?

Der Hauptvorteil der Brachytherapie ist die geringere Langzeittoxizität. Es besteht jedoch immer noch ein geringes Risiko einer Vernarbung der Harnröhre und einer langfristigen Veränderung der Blasengewohnheiten. Wie bei allen anderen Prostatakrebsbehandlungen besteht auch hier die Möglichkeit, dass Männer Erektionsstörungen entwickeln können. Es scheint jedoch, dass dieses Risiko bei der Seed-Brachytherapie am geringsten ist. Etwa 30-40 % der Männer werden nach der LDR-Brachytherapie Erektionsprobleme haben.

Einer der weiteren großen Vorteile dieser Behandlung ist die Bequemlichkeit. In der Regel sind 2 bis 3 Besuche im Krankenhaus mit bis zu einer Übernachtung erforderlich.

Wie läuft die Behandlung ab?

Beim ersten Besuch wird eine Volumenstudie durchgeführt, um zu planen, wo die Seeds eingesetzt werden. Dazu wird häufig eine Vollnarkose verabreicht, und es wird ein rektaler Ultraschall durchgeführt. Anschließend wird der Plan von Medizinphysikern und Strahlentherapeuten erstellt. Die Sicherheit und Wirksamkeit des Plans wird vom Strahlenonkologen überprüft. Der Plan ist ein 3D-Modell der Stellen, an denen die Seeds platziert werden müssen, um eine angemessene Dosis und Abdeckung des Krebses zu erreichen. Sobald dies abgeschlossen ist, werden die Seeds bestellt und in Nadeln geladen, die einige Wochen später eingesetzt werden können.

Die Implantation erfolgt unter Narkose und dauert etwa 1 ½ Stunden. Die radioaktiven Seeds werden mit 20-30 dünnen Nadeln durch den Damm (Haut zwischen Hodensack und Anus) in die Prostata eingebracht. Nach Abschluss der Behandlung können die Männer in der Regel am Nachmittag oder am nächsten Tag nach Hause gehen. Einige Wochen später wird eine CT- oder MRT-Kontrolle durchgeführt, um sicherzustellen, dass sich die Seeds in der richtigen Position befinden, damit die Strahlung die Prostata ausreichend abdecken kann.

Ergebnisse der LDR-Brachytherapie

Die Seed-Brachytherapie ist inzwischen gut etabliert, und große Studien deuten darauf hin, dass die Ergebnisse mindestens so wirksam sind wie die externe Strahlentherapie und die Operation.

Weitere Informationen über diese Technik finden Sie im Video.

Im März 2016 war Donald Patterson der 400. Mann, der in Australien mit LDR-Brachytherapie behandelt wurde. Sehen Sie sich seine Erfahrungen an.

High dose rate (HDR)-Brachytherapie

Wie sie funktioniert

Dies ist eine Form der Brachytherapie, bei der eine einzelne hochenergetische radioaktive Quelle verwendet wird, um der Prostata über einen kurzen Zeitraum eine hohe Dosis zuzuführen. Sie wird fast immer zusätzlich zu einer externen Strahlentherapie als „Boost“ eingesetzt, damit eine höhere Dosis an den Prostatakrebs abgegeben werden kann.

Wer ist geeignet?

Diese Behandlung kann bei Männern mit einem höheren Risiko (lokal fortgeschrittenem) Prostatakrebs eingesetzt werden.

Welche Vorteile und Nebenwirkungen hat die HDR-Brachytherapie?

Der Hauptvorteil der HDR-Brachytherapie besteht darin, dass eine höhere Dosis direkt in die Prostata abgegeben wird, als dies mit einer externen Strahlentherapie allein möglich ist. Sie ist in der Regel Teil eines Behandlungspakets, das auch eine externe Strahlentherapie umfasst.

Zu den Nebenwirkungen gehören vorübergehende Blasenreizungen und Blutergüsse durch die Nadeln. Langfristig gesehen sind die Behandlungsrisiken ähnlich wie bei der externen Strahlentherapie. Langfristig besteht ein etwas höheres Risiko für Narbenbildung in der Harnröhre (Strikturen) und Blasenreizungen.

Wie läuft die Behandlung ab?

Die HDR-Brachytherapie wird mit einem Gerät durchgeführt, das eine kleine, hochradioaktive Quelle (z. B. Iridium-192) enthält, dem sogenannten Remote Afterloader. Dünne Hohlnadeln mit blindem Ende werden in die Prostata eingeführt und verbleiben dort nur so lange, wie es für die Behandlung erforderlich ist. Die radioaktive Quelle wird dann durch jede Nadel getrieben, wobei unterwegs eine Pause eingelegt wird, um eine im Voraus geplante und genau abgestimmte Strahlendosis abzugeben. Dieser Vorgang dauert nur wenige Minuten und kann für eine Reihe von Behandlungen (in der Regel 1-4) wiederholt werden. Nach Abschluss der HDR-Behandlungen werden die Nadeln entfernt.

Für dieses Verfahren müssen die Patienten entweder eine Spinalanästhesie oder eine Vollnarkose erhalten und bis zu 24 Stunden im Krankenhaus verbringen, ohne das Bett zu verlassen.

Ergebnisse der HDR-Brachytherapie

Die Ergebnisse der HDR-Brachytherapie in Bezug auf die langfristige Heilung/Kontrolle von Prostatakrebs sind mindestens so günstig wie die externe Strahlentherapie oder die Operation (radikale Prostatektomie).

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